Wissenswertes zur Posaunenchorarbeit im Bereich der Kirchgemeinde Zodel
Erste gesicherte Erwähnung von Bläseraktivitäten im Bereich der Kirchgemeinde Zodel
AUS DEM TAGEBUCH JOHANN GOTTLIEB NEUMANN 1833 – 1882
10. Blatt, May 1833
Den sechsten, als am Buß-und Bettage, starb die Jungfer ANNA MARIA NEUMANNIn, als meine Muhme, nach viel ausgestandenen Leiden, sie hatte unbeschreibliche Hitze innerlich, sie hat die ganze 14 Tage als sie ist krank gewesen, nichts gegessen, als kalt Wasser getrunken, sie wurde begraben den 7.May als Dienstags mit einer Leichenpredigt, vormittags, und anderen christlichen Ceremonien
wir Burschen ließen ihr die Posaunen blasen, es kostete 3 rht. u. 8 gute Groschen, wir mußten 8 Groschen u. 4 Pfennig der Mann anlegen, usw. ...
11. Blatt,
Diese Leichenbegehung wurde ganz feierlich begangen, es hat "den zahlreichen Leichenbegehern überaus gut gefallen, weil in Krauscha noch bei keiner Leiche die Posaunen geblasen worden sind. Die hat ihr blühendes Alter nur gebracht auf 19 Jahre 2 Monate weniger 12 Tage.
Bereits vor dem 1. Weltkrieg existierte in Gr.-Krauscha ein Posaunenchor der Landeskirchlichen Gemeinschaft.
Vermutlich seit den 1920er Jahren (gesichert nach Aufzeichnungen von Otto Fuhrmannek seit 1934) existierte in Gr.-Krauscha ein Posaunenchor der bis weit in die 1960er Jahre aktiv war. Gotthard Schröter, Alfred Mannack, Otto Wünsche, Helmut Haupt und Otto Fuhrmannek seien stellvertretend dafür genannt. Dieser Chor war durch Überalterung die letzten Jahre nicht mehr einsatzfähig und erlosch offiziell im April 1974.
Unmittelbar im Anschluss daran wurde in Zodel durch den amtierenden Posaunenwart Bernd-Johannes Alter ein neuer Chor mit Kindern und Jugendlichen gegründet. Ihm und dem ersten Chorleiter Gottfried Janoske der den Chor bis 1989 leitete ist es zu verdanken, dass der Chor über die Anfangsschwierigkeiten hinwegkam und am Heiligabend 1975 mit dem Choral „Es ist ein Ros entsprungen“ seinen ersten Auftritt hatte.
Der Posaunenchor Zodel entwickelte sich in der Zeit seines Bestehens zu einem Klangkörper der nicht nur die Aktivitäten der Kirchgemeinde begleitet sondern auch im kommunalen Bereich immer wieder zu hören ist.
Seit der politischen Wende 1989 ist dies nun ohne Probleme möglich, vorbei die Zeit wo akribisch darauf geachtet werden musste das beim Spielen eines Geburtstagsständchens in der Öffentlichkeit der Aufstellort der Bläser auf privatem Grundstück erfolgte, um Ärger mit der politischen Führung zu vermeiden.
Heute nun musiziert der Posaunenchor nicht nur zu Festlichkeiten, sondern auch zu Geburtstagen, Advents- und Weihnachtsmusiken, Gottesdienstbegleitungen und auch Beerdigungen.
Auch manche Trauungen, silberne und goldene Hochzeiten werden musikalisch begleitet.
Es ist nicht nur das Lob Gottes für welches die Posaunenarbeit steht, sondern auch die Freude des miteinander Musizierens.
Man merkt es an der lockeren Gemeinschaft, in der sich dafür jede Woche 10 - 14 Bläser zu einer gemeinsamen Übungsstunde zusammenzufinden.
Der Höhepunkt im Jahr ist jedes Mal das Adventskonzert, welches mit der Kantorei und Solisten gestaltet wird.
Es kostet immer eine lange Vorbereitung – wie die vielen Proben und auch das Ausschmücken der Kirche.
Doch das Interesse der Gemeinde und die Freude über ein gelungenes Konzert wiegen diese Mühen auf und motivieren wieder zu neuen Zielen.
Das Durchschnittsalter unserer Instrumente beträgt ca.42 Jahre.
Übrigens beträgt die Rohrlänge einer Trompete –
wenn man sie auswickeln würde 1,34 Meter und die der Tuba 4,5 -5 Meter.
Heute zählt der Posaunenchor Zodel 17 Mitglieder, davon 10 Mädchen/Frauen.
Das entspricht einem Frauenanteil von 58,8 % !!!!
Das Durchschnittsalter beträgt 36,5 Jahre.
Ältester Bläser 54, jüngste Bläserin 8 Jahre alt.
Es werden ca.46 Chorproben gehalten - für 14-18 öffentliche Auftritte im Jahr.
Wenn alle Bläseranfänger, die im Zodler Posaunenchor begonnen haben ein Instrument zu erlernen noch heute dabei wären, hätte der Chor zum heutigen Zeitpunkt eine Stärke von 73 Mitgliedern.